Beratungen

Fast alle werdenden Eltern haben um die Geburt herum einen besonderen Bedarf an Informationen und Unterstützung, Beratung und Begleitung, der häufig über die medizinische Schwangerenvor- und Nachsorge hinausgeht.

Übersicht

Beratungsraum im Familienzelt
Foto von Familienzelt (Tania Weinmann)

Bei uns finden Sie ein breites psychosoziales Beratungsangebot zu Schwangerschaft, Geburt, peri- und postpartalen Krisen, Leben mit Baby, Fehl- und Stillgeburten sowie traumatischen Geburtserlebnissen.
Schwangerschaft, Geburt und die erste Zeit danach bedeuten für viele Frauen eine große körperliche, seelische und soziale Herausforderung und Anpassungsleistung. Postpartale Stimmungstiefs, postpartale Depression und Ängste sowie Schwierigkeiten beim Zurechtfinden in einer völlig neuen Lebenswelt sind keine Seltenheit und können vielfältige Ursachen haben. Frauen sehen sich mit gesellschaftlichen Idealbildern von Mutterschaft konfrontiert und leiden darunter. Auch die eigenen Ansprüche an das Eltern-Sein können Leid erzeugen, wenn nicht alles „perfekt“ verläuft oder sich „perfekt“ anfühlt. Betroffene fühlen sich stigmatisiert und alleine.

Auch der/die Partner*in muss sich auf die bevorstehende Veränderung und sich auf völlig neue Lebensumstände einstellen.

Termin für eine Beratung

Sie möchten sich beraten lassen? Bitte vereinbaren Sie einen Termin unter 030/ 32 23 071 oder unter info@familienzelt.berlin Termine können entweder persönlich vor Ort in unserer Beratungsstelle stattfinden oder online über das Video-Tool Clicdoc. Alternativ kann auch ein Telefontermin vereinbart werden. Eine psychosoziale Beratung umfasst ca. 50 Minuten.

Schwangerschaft

Für viele Frauen bedeutet dies eine tiefgreifende Herausforderung sowie Veränderung auf körperlicher, emotionaler und sozialer Ebene. Das individuelle Leben verändert sich ebenso wie das Beziehungsleben.

Die zukünftigen Eltern werden oftmals mit Themen konfrontiert, mit denen sie sich vorher nie befassen mussten. Das kann verunsichern, Zweifel und Fragen erzeugen sowie Krisen entstehen lassen.

Wir bieten Ihnen die Möglichkeit, die Fragen und Themen, die Sie beschäftigen, in einem geschützen und wertfreien Raum zu besprechen.

Beratung nach der Geburt

Die Geburt eines Kindes und das neue Leben als Familie stellt eine große Entwicklungsaufgabe dar. Daraus können Konflikte und Krisen entstehen, die trotz großer Kraftanstrengung nicht allein bewältigt werden können. Manchmal fehlen Informationen, manchmal ist man überwältigt und weiß nicht mehr, was im Moment das Wichtigste ist. Manchmal fühlt man sich ängstlich oder mutlos oder man hat sich das Mutter-Sein, Vater-Sein bzw. Eltern-Sein ganz anders vorgestellt oder erwünscht. Nicht selten kommen Scham- und Schuldgefühle für die eigenen Empfindungen hinzu, was die Situation zusätzlich erschwert.

Unsere Beratung kann hilfreich sein, eine andere Perspektive einzunehmen, den Sinn dieser Krisen als Chance zur Neuorientierung zu verstehen, Kräfte zu mobilisieren und Mut zu bekommen. Wir verstehen die Beratungen als kurzzeitige Begleitung, die dabei helfen kann, in die neue Lebenssituation anzukommen.

Beratung bei Konflikten und Krisen in den beiden ersten Lebensjahren

Die Geburt und das Wochenbett sind „geschafft“ und nun entwickelt sich so langsam ein neuer Alltag, der enorme Anpassungsleistungen sowohl in sozialer, finanzieller als auch in emotionaler Hinsicht erfordert. Nicht selten sind Gefühle der Überforderung vorhanden. Der Alltag mit Baby besteht aus einer Fülle an Herausforderungen und neuen Fragen. Themen wie Kita, Joballtag, Familienorganisation, Me-Time, Sexualität und eine faire Aufteilung von Care-Arbeit nehmen immer mehr Raum ein. Insbesondere Frauen sehen sich einer kaum zu stemmenden Rollenvielfalt gegenüber, die kaum Zeit für Entspannung und Entschleunigung zulässt. Sie sind nicht alleine damit.
Wenn Sie sich überfordert fühlen und Unterstützung wünschen, freuen wir uns, Sie zu begleiten.

Baby Blues und Wochenbettdepression

Die Geburt eines Kindes bedeutet für jede Frau eine Umstellung. Tiefgreifende biologische, emotionale und soziale Veränderungen fordern heraus. Stimmungsschwankungen, eine erhöhte Empfindsamkeit und Verletzlichkeit sind ganz normale Erscheinungen im Wochenbett. Wie sehr das Baby auch ersehnt sein mag, die Umstellung auf ein Leben mit Kind (oder einem weiteren Kind) braucht seine Zeit. Ambivalente Gefühle zur eigenen Mutterschaft dürfen sein. Viele Frauen sind nach der Geburt gestresst, fühlen sich überwältigt und müde. In unserer Gesellschaft wird Mutter-Sein als so selbstverständlich und natürlich angesehen, dass bei individuellen Zweifeln das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und in die eigene (Selbst-)Liebe sinkt. Aus Schuld- und Schamgefühlen sprechen nur wenige über ihr Erleben.

Beim Baby Blues handelt es sich um eine kurze depressive Verstimmung, die kurz nach der Entbindung bzw. in den ersten 3-5 Tagen nach der Geburt auftreten kann (50-80% der Frauen erleben es) . Nach Stunden oder einigen Tagen lassen Gefühle wie Angst, Erschöpfung, Stimmungsschwankungen und Ungeduld wieder etwas nach und ein erstes Wohlbefinden stellt sich langsam ein. Der Baby Blues klingt auch ohne Behandlung von selbst ab. Auch Väter können Symptome eines Baby Blues erleben.

Eine Wochenbettdepression oder auch postpartale Depression tritt bei ca. 10-15 % der Frauen auf, manchmal erst einige Monate nach der Geburt. Die Ursachen für eine pospartale Depression sind vielfältig (vorangegangene Depressionen/Ängste, Geburtserlebnis, Komplikationen in der Schwangerschaft, Paarbezieung, körperliche Ursachen, Perfektionismus, soziale und auch gesellschaftliche Faktoren).
Die Dauer ist nicht wie beim Baby Blues auf wenige Stunden oder Tage begrenzt und die Ausprägung der Symptome ist deutlich stärker. Sie kann schleichend entstehen und unterschiedlich schwer sein. Anzeichen für eine depressive Episode nach der Geburt können sein:

• allgemeine Verstimmung,
• innere Leere, Gefühl von Hoffnungslosigkeit,
• starke Schlafstörungen, Unruhe,
• ständige Müdigkeit oder auch Überdrehtsein,
• starke Schuldgefühle, Ängste,
• soziale Isolation,
• zwiespältige Gefühle dem Kind gegenüber,
• Gedanken, sich selbst oder dem Kind etwas anzutun.

Für den Partner oder die Partnerin kann dies ebenso herausfordernd sein. Auch Väter können an einer postpartalen Depression leiden. Eine postpartale Depression ist gut behandelbar.

Viele der Symptome eines Baby Blues und einer Postpartalen Depression sind mitunter gesunde und natürliche Reaktionen auf eine völlig neue Lebenssituation und daher nachvollziehbar. Im Beratungssetting schauen wir uns Ihre Anliegen genau an und entscheiden, ob eine Beratung bei uns ausreicht oder wir Sie dabei unterstützen, an anderen Stellen des Hilfesystems anzuknüpfen. Zum Beispiel können wir gemeinsam nach einer psychiatrisch-psychotherapeutischen ambulanten oder stationären Begleitung von Mutter und Kind schauen.

Traurige Person hält ein Kissen im Arm

Wochenbettpsychose

Die Wochenbettpsychose – auch postpartale Psychose genannt – betrifft 0,1 – 0,2% aller Wöchnerinnen. Die Symptome einer Wochenbettpsychose entwickeln sich sehr abrupt und verlangen sofortiges Handeln der Angehörigen. Eine psychosoziale Beratung reicht hier nicht aus.
Wenn die Frau folgende Krankheitszeichen zeigt, suchen Sie sofort Hilfe:

• Verfolgungsängste
• Hören von Stimmen
• Phasen sehr starker Erregung
• Einbilden/Sehen von Dingen und Ereignissen, die nicht der Wirklichkeit entsprechen
• Allmachts- und Rettungsphantasien
• Ernsthafte Aggressivität gegen sich selbst oder andere Personen (einschließlich des Babys)

Warten Sie nicht, schalten Sie umgehend den Arzt/die Ärztin oder die Feuerwehr ein, rufen Sie den Sozialpsychiatrischen Dienst des Bezirkes oder den rund um die Uhr besetzten Berliner Krisendienst an.

Beratung für trauernde Eltern

Wenn das Unfassbare eingetreten ist …
Ein Kind in der Schwangerschaft, während oder nach der Geburt zu verlieren, gehört zu den schmerzvollsten Erfahrungen im Leben eines Menschen. Die Trauer um das verstorbene Kind und das ersehnte Familienleben kann sich zu einer Lebenskrise entwickeln, die sich auf alle Bereiche auswirken kann. Die meisten beschreiben dies als Tunnel, der nicht enden will.

In unseren Beratungen haben Sie Zeit für Ihre individuelle Trauer. Hier können Sie sich an Ihr Kind, an den Verlust, wie auch an die glücklichen Momente mit ihm erinnern. In einem geschützten Raum können Sie den häufig damit einhergehenden Gefühlen wie Wut, Ohnmacht, Verletztheit, Schuld, Angst etc. nachspüren und sie besser verstehen.

Person sitzt einsam auf einer Schaukel

Termin für eine Beratung

Sie möchten sich beraten lassen? Bitte vereinbaren Sie einen Termin unter 030/ 32 23 071 oder unter info@familienzelt.berlin

Termine können entweder persönlich vor Ort in unserer Beratungsstelle stattfinden oder online über das Video-Tool Clicdoc. Alternativ kann auch ein Telefontermin vereinbart werden. Eine psychosoziale Beratung umfasst ca. 50 Minuten.