Uns sind eine inklusive queer freundliche Haltung und Sprache wichtig. Wir begrüßen alle Familienmodelle, Geschlechtsidentitäten und -orientierungen. Wir wissen, dass „Mutter“ und „Vater“ nicht immer die richtigen und passenden Begriffe sind und das die gebärende Person nicht automatisch immer eine Frau ist. Wenn wir Begriffe wie „Frau“, „Mann“, „Mutter“ und „Vater“ verwenden, dann aus den Erfahrungen und Selbstbezeichnungen der uns aufsuchenden Personen heraus. Teilt uns gerne die Pronomen und Begriffe mit, die für euch stimmig sind.
Wir lernen stets dazu: Wenn wir in unseren Texten unbewusst nicht sensibel und inklusiv sind, bitten wir um Kontaktaufnahme und Hinweise.
FAQs
Was bedeutet Peripartalzeit?
Der Begriff beschreibt den Zeitraum um das Gebären herum und bezieht sich auf die Empfindungen der gebärenden Person. Konkret heißt das, dass wir Menschen in Krisen um die Zeit des Gebärens herum psychosozial begleiten: von der Schwangerschaft über die Geburt bis maximal zum 2. Lebensjahr des Kindes. Dazu gehören auch traumatische Geburten sowie Fehl- und Stillgeburten.
Was genau ist eine psychosoziale Beratung?
Eine psychosoziale Beratung hilft Menschen dabei, belastende und herausfordernde Lebenssituationen, Konflikte oder Stress besser zu bewältigen. In unseren Beratungen stärken wir Ressourcen, fördern selbstbestimmte Entscheidungen, die zur Lebensqualität der Mutter und damit auch des Kindes und der gesamten Familie beitragen.
Das Wohlbefinden setzt sich aus psychologischen, biologischen und sozialen Faktoren zusammen. In der psychosozialen Beratung betrachten wir die Klient*innen immer als Teil eines sozialen Kontextes und schauen auf ihre individuellen Lebenswelten, in der sie sich bewegen. Dabei spielt die Wechselwirkung zwischen individuellem Erleben und sozialen und gesellschaftlichen Einflussfaktoren eine große Rolle. Unsere Beratung setzt in Krisen und schwierigen Lebensphasen an, wirkt aber ebenso präventiv, um größere Krisen und schwierige Situation vorzubeugen.Wie unterscheidet sich eine psychosoziale Beratung von einer Therapie?
Im Familienzelt arbeitet ein kleines interdisziplinäres Team aus einer staatlich anerkannten Sozialarbeiterin mit beraterischer Zusatzausbildung, einer psychologischen Psychotherapeutin und einer Paar- und Sexualberaterin mit Master der Sozialen Arbeit. Alle Mitarbeiterinnen verfügen über Fachwissen zu Krisen in der Peripartalzeit.
Anders als in einem Therapiesetting stellen wir keine Diagnose und zielen nicht auf die Behandlung von Störungsbildern ab. Eine psychosoziale Beratung ist lösungs- und ressourcenorientiert mit Fokus auf ein konkretes Thema in einer spezifischen Lebensphase. Gemeinsam entwickeln wir in einem wertschätzenden und sicheren Rahmen Strategien für die neue Lebenssituation. Bedarf es einer Therapie, helfen wir gerne weiter und verweisen an andere Stellen. Unsere psychosoziale Beratung ist durch Niedrigschwelligkeit gekennzeichnet. Anders als bei einer Therapie braucht es keine Zusage der Krankenkasse. Unsere Beratungen könne auch anonym erfolgen.
In welcher Sprache bietet ihr die Beratungen an?
Neben Deutsch können wir die Beratungen auch auf Englisch und Französisch anbieten. Für alle weiteren Sprachen bedarf es einer/eines Sprachmittlerin/Sprachmittlers.
Was sind mögliche Themen in der Beratung?
Um eine erste Orientierung zu geben, hier ein paar Beispiele zu möglichen Themen und/oder Fragen:
– Ich habe Angst, dass ich eine postpartale Depression bekomme oder habe.
– Ich bin schwanger und habe Sorgen und Ängste.
– Mutterschaft fühlt sich nicht so an, wie ich gedacht habe.
– Ich bin permanent gestresst und kann nicht schlafen.
– Es fällt mir schwer, mich in meiner neuen Elternrolle zurechtzufinden.
– Ich spüre keine Bindung zu meinem Kind.
– Ich bin erneut schwanger und habe Angst.
– Ich habe einen auffälligen pränataldiagnostischen Befund und weiß nicht, was ich machen soll.
– Mein Geburtserlebnis ist schrecklich verlaufen.
– Ich hatte eine/mehrere Fehlgeburten.
– Ich habe mein Kind still zur Welt gebracht.
– Mein Kind ist während der Geburt oder kurz danach verstorben.
– Ich habe Angst um meine*n Partner*in – es geht ihm/ihr nicht gut.
– u.v.m.Dies sind nur Beispiele. Kontaktiere uns gerne und schildere uns dein Anliegen.
Wie gehe ich vor, wenn ich einen Termin vereinbaren möchte?
Eine E-Mail jederzeit oder ein Anruf während unserer Sprechzeiten
(Mo, Di, Mi und Fr 10-13 Uhr) reicht aus, um das Anliegen kurz zu schildern. Wir suchen nach dem schnellstmöglichen Termin und bieten gerne einen Termin vor Ort, online oder per Telefon an. Du kannst uns auch gerne eine Nachricht auf unserem AB hinterlassen und wir rufen dich zurück. Wenn du unsicher bist, ob du bei uns an der richtigen Stelle bist, melde dich gerne und wir finden gemeinsam heraus, ob wir die richtige Beratungsstelle für dich sind.Wie lange dauert eine psychosoziale Beratung?
Das ist unterschiedlich und hängt von deinem Thema/ deiner Frage ab. Manchmal reicht eine Sitzung bereits aus und manchmal begleiten wir Menschen auch über mehrere Sitzungen bis hin zu einer langfristigen Begleitung – maximal, bis das Kind 2 Jahre alt ist.
Dabei sind die Abstände zwischen den Beratungen nicht vorgegeben. Wir schauen individuell, wie wir dich am besten unterstützen können. In der Regel finden Beratungen jedoch, anders als bei einer psychologischen Psychotherapie, nicht wöchentlich statt, sondern eher alle 2,3 oder 4 Wochen. Es gibt auch keine Mindestanzahl von Sitzungen. Die Dauer einer Beratung beträgt zwischen 50 und 60 Minuten.Kostet die Beratung Geld?
Nein. Unsere Beratungen sind kostenfrei. Da wir ein von der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege gefördertes Projekt sind, können wir die Beratungen ohne Bezahlung anbieten. Allerdings reicht die Förderung nur für die nötigsten Kosten aus, sodass wir uns als kleiner gemeinnütziger Verein über freiwillige Spenden sehr freuen und dankbar sind. Die Höhe der Spende ist individuell und selbst zu entscheiden. Auf jeden Fall soll die Beratung für alle Menschen zugänglich sein und nicht an finanziellen Hürden scheitern.
Bietet ihr auch Paarberatungen an?
Leider Nein. Auch wenn die Zeit der Schwangerschaft, Geburt und die erste Zeit danach eine Herausforderung und Riesenveränderung für die Paarbeziehung bedeuten kann, bieten wir aus Kapazitätsgründen keine klassischen Paarberatungen an. Im Fokus steht die Einzelperson mit ihren individuellen Krisen und Herausforderungen. Manchmal, wenn es die Situation erfordert, kann der/die Partner*in zu ein paar Sitzungen hinzugezogen werden, wenn es der Lösung von Problemen oder der Ressourcenaktivieung der betroffenen Person dient. In der Regel findet die Beratung jedoch im Einzelsetting statt.
Anders ist es bei Fehl- und Stillgeburten. Hier bieten wir eine Trauerbegleitung an, an der sowohl beide Elternteile gemeinsam teilnehmen können, aber nicht müssen.
Darf ich auch als Vater in eure Beratung kommen?
Ja, sehr gerne.
Auch Väter können unter peripartalen Krisen leiden oder die Geburt als traumatisierend erlebt haben. Auch beim Finden der neuen Rolle als Vater und im Umgang mit der neuen Situation können Gespräche mit uns eine Unterstützung sein. Wir betrachten Familie als System und in diesem können natürlich auch die Personen, die das Kind nicht geboren haben, mit Sorgen und Problemen in unsere Beratung kommen.
Wir können dich auch beraten, wenn es deiner/deinem Partner*in schlecht geht z. B. im Wochenbett oder nach einer schweren Geburt. Wir helfen dabei, die Situation besser zu verstehen und deine eigenen Ressourcen zu aktivieren, damit du gut für dein*e Partner*in da sein kannst.